BetterHelp unter Druck: Datenschutzskandal erschüttert das Vertrauen in Online-Therapie

BetterHelp unter Druck: Datenschutzskandal erschüttert das Vertrauen in Online-Therapie

BetterHelp unter Druck: Datenschutzskandal erschüttert das Vertrauen in Online-Therapie

In den letzten Jahren haben sich Online-Therapieplattformen wie BetterHelp zu einer viel genutzten Alternative für psychische Unterstützung entwickelt – flexibel, ortsunabhängig und mit geringeren Wartezeiten als klassische Psychotherapien. Doch ein Datenschutzskandal aus dem Jahr 2023 wirft Fragen auf: Wie sicher sind sensible Gesundheitsdaten wirklich, wenn sie digitalen Plattformen anvertraut werden?

Was ist passiert?

Im März 2023 wurde öffentlich, dass BetterHelp Kundendaten an Drittanbieter wie Facebook und Snapchat weitergegeben haben soll – darunter nicht nur IP- und E-Mail-Adressen, sondern auch Informationen zur psychischen Gesundheit. Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC (Federal Trade Commission) leitete daraufhin ein Verfahren ein und stellte fest, dass BetterHelp mit der Vertraulichkeit der Nutzerdaten geworben, dieses Versprechen jedoch gebrochen habe.

Die Plattform soll sensible Daten verwendet haben, um gezielt Werbung zu schalten – ein Vorgehen, das nicht nur ethisch fragwürdig ist, sondern in vielen Ländern auch rechtlich problematisch wäre.

Konsequenzen: Millionenstrafe und Verbot

Im Rahmen eines Vergleichs stimmte BetterHelp einer Strafzahlung in Höhe von 7,8 Millionen US-Dollar zu, die an betroffene Nutzer ausgezahlt wird. Zudem wurde der Plattform durch eine Anordnung der FTC untersagt, in Zukunft Gesundheitsdaten zu Werbezwecken weiterzugeben.

BetterHelp selbst betont, dass die Einigung kein Schuldeingeständnis darstellt. Das Unternehmen verteidigte sich damit, dass es gesetzlich zur Aufbewahrung bestimmter Daten verpflichtet sei – etwa im Rahmen der US-Gesundheitsvorschriften.

Was bedeutet das für Nutzer in Deutschland?

Auch wenn sich die Vorwürfe vor allem auf den US-Markt beziehen, stellt sich die Frage, wie mit sensiblen Daten bei internationalen Plattformen umgegangen wird. In Deutschland und der EU gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die besonders strenge Anforderungen an den Umgang mit Gesundheitsdaten stellt. Zwar ist BetterHelp auch für Nutzer in Europa verfügbar – ob die Plattform aber vollumfänglich DSGVO-konform handelt, ist unklar.

Fakt ist: Viele Anbieter von Online-Therapie agieren weltweit, hosten ihre Daten jedoch oft in den USA oder unterliegen US-amerikanischem Recht. Das bedeutet auch für deutsche Nutzer ein gewisses Risiko, wenn es um Datenschutz und Datenweitergabe geht.

Was können Nutzer tun?

Wer Online-Therapie in Anspruch nehmen möchte, sollte sich vor der Registrierung über folgende Punkte informieren:

  • Wo werden meine Daten gespeichert?
  • Welche Daten werden erhoben und mit wem geteilt?
  • Gibt es transparente Datenschutzerklärungen in deutscher Sprache?
  • Gibt es Anbieter mit Serverstandorten in Deutschland oder der EU?

Fazit

BetterHelp hat den Markt für digitale psychologische Unterstützung stark geprägt – und Millionen von Menschen weltweit Zugang zu Hilfe ermöglicht. Doch der aktuelle Datenschutzskandal zeigt deutlich: Auch bei der Wahl von Online-Therapieplattformen gilt es, kritisch hinzuschauen. Der verantwortungsvolle Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten sollte nicht verhandelbar sein – erst recht nicht bei Themen wie psychischer Gesundheit.

Anbieter Vergleich
Melanie Riedel
Melanie Riedel
Gründerin von Online-Therapie-Vergleich.de

Melanie beschäftigt sich seit Jahren mit digitaler Gesundheitsversorgung und der Bewertung von Online-Therapie-Angeboten.

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